Die Geschichte Sandhausens

Sandhäuser Wappen mit blauweißen Rauten und drei BäumenUrkundlich erwähnt wird "Santhusen" erstmals 1262 als einfache Bauernsiedlung. Damals übertrug Otto von Bruchsal das Lehen an Ludwig II., seines Namens Pfalzgraf bei Rhein und Herzog von Bayern. 1351 ging das Dorf dann in den Besitz der Kurpfalz über: Blauweiße Rauten im Ortswappen erinnern noch heute an diese pfälzische Vergangenheit. Die Laubbäume symbolisieren die Zugehörigkeit Sandhausens zu den sieben Hardtgemeinden.

In den 1990er Jahren wurden bei Ausgrabungen auf Sandhäuser Gemarkung frühmittelalterliche Keramiken gefunden, die auf eine Besiedlung seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. schließen lassen. Die Geschichte Sandhausens ist dabei eng verbunden mit der Geschichte Lochheims - einem nahen Weiler, der 1198 aufgegeben worden ist. Wahrscheinlich ist, dass die ersten Sandhäuser aus diesem aufgegebenen Weiler stammten. Der neugegründete Ort muss sich gut entwickelt haben: Einen Hinweis darauf liefert eine Tiefburg, die um 1321 existierte, von der jedoch keine Reste mehr erhalten sind. Auch Flurnamen wie "Hölzel" oder "Storrenäcker" weisen darauf hin, dass Ackerflächen durch Waldrodungen erweitert worden sind und der Ort dadurch gewachsen ist.

Kriege und Persönlichkeiten

Auch Sandhausen wurde nicht von Kriegen und Plünderungen verschont. Immer wieder fielen feindliche Heere über den Ort her. In den Jahren 1278, 1462, im 30-jährigen Krieg (1618-48) und zuletzt 1689 wurde der Ort von Tod und Verwüstung heimgesucht, die Einwohnerzahl dezimiert. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich die Bevölkerung der Gemeinde Sandhausen dann von 6.200 auf rund 15.000 Einwohnerinnen und Einwohner mehr als verdoppelt. Auch Persönlichkeiten waren immer wieder darunter, wie zum Beispiel der Theologe, Erzieher und Universalgelehrte Marcus Wendelinus (1584-1652). Als "Held des Mohawktals" gilt Nikolaus Herchheimer (1728-1777), Sohn des aus Sandhausen ausgewanderten Hans Jost Herchheimer. Er siegte im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg 1777 als General in der Schlacht bei Oriskany. Aus Sandhausen stammte auch der jüdische Gymnasialprofessor Ludwig Marx, der in vielen Gedichten die Not seiner Leidensgenossen während der nationalsozialistischen Herrschaft schilderte.

Altes mit Neuem verbinden

In Sandhausen sind heute noch viele Spuren der Vergangenheit zu finden. Zu den Wahrzeichen der Gemeinde gehören unter anderem die Ehemalige Synagoge, das benachbarte Heimatmuseum, die im Jugendstil errichtete Theodor-Heuss-Grundschule, die katholische St.-Bartholomäus-Kirche und die weithin sichtbare evangelische Christuskirche. Das Heimatmuseum wurde 1742 als evangelisches Pfarrhaus erbaut und diente später als Rathaus. Diese Funktion behielt das Gebäude bis 1975. Von den über 30 Zigarrenfabriken, die es einst im Ort gab, wurde die letzte 1976 geschlossen. An die lange landwirtschaftliche Tradition - der sandige Boden bietet ideale Bedingungen für den Anbau von Tabak, Spargel und Hopfen - erinnern Bronzefiguren wie die Spargelfrau, die Wickelmacherin und die Hopfenzopfer. Besonders der Hopfenanbau hat die Gemeinde geprägt. Zur Hochzeit des "grünen Goldes" Mitte des 19. Jahrhunderts galt Sandhäuser Hopfen weit über die Grenzen der Region hinaus als "Qualitätshopfen". Heute erinnert eine Hopfendemonstrationsanlage an diese lange Tradition. Aus dem Hopfen wird jedes Jahr das Sandhäuser Spezialbier gebraut. Sehenswert ist auch der Ortsteil Bruchhausen im Norden, der im 18. Jahrhundert Mittelpunkt der kurfürstlichen Jagden war.

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