Gemeinderat investiert weiter in den Ausbau der Kleinkindbetreuung -
Dreißig zusätzliche Krippenplätze werden neu geschaffen
Im Kinderhaus "Wirbelwind" im Neubaugebiet "Große Mühllach" werden drei neue Krippengruppen und zwei Schülerbetreuungsgruppen entstehen
Der nächste kommunale Haushalt in Sandhausen wird ganz schön durcheinander gewirbelt. In öffentlicher Sitzung beriet der Gemeinderat über den Ausbau der Kleinkindbetreuung. Wie die Erhebung in Sandhausen zur Jahresmitte zeigt, leben 335 Kinder unter drei Jahren in der Hopfengemeinde. Wird der Wunsch der Eltern auf einen Betreuungsplatz ab August nächsten Jahres zu geltendem Recht, muss die Gemeinde tätig werden. In Sandhausen beträgt die Quote in der Kleinkindbetreuung einschließlich der Tagespflege 28 Prozent, kreisweit herrscht Bedarf an 42 Prozent Abdeckung von Betreuungsmöglichkeiten. „Wir bieten zwar für Kinder zwischen einem und 12 Jahren derzeit 656 Plätze insgesamt an und das für 3,5 Millionen Euro im Jahr, doch das reicht nicht“, so Bürgermeister Georg Kletti. Guter Rat ist teuer, der konnte von Günther Köhler sogar genau beziffert werden. Nämlich 900.000 Euro wären aufzubringen, um derzeit leer stehende Räumlichkeiten im Kinderhaus „Wirbelwind“ im Neubaugebiet „Große Mühllach“ so herzurichten, dass damit drei neue Krippengruppen und zwei Schülerbetreuungsgruppen entstehen könnten. Kletti lobte die damalige Weitsicht des Gemeinderates, den „Wirbelwind“ großzügig errichtet zu haben. 270 Quadratmetern an Fläche stehen im Obergeschoss zur Verfügung, im Untergeschoss können auf 295 Quadratmetern Schüler untergebracht werden. Damit würde eine Ausbauquote in Sandhausen von knapp 40 Prozent erreicht werden können. Da mit einer Umwandlung von Kindergartenplätzen in Krippenplätze Erstere entfallen, muss für Ersatz gesorgt werden. Der Bürgermeister warnte allerdings auch vor Risiken, die dann entstehen könnten, wenn das Betreuungsgeld für die Kindererziehung daheim gut angenommen wird oder Plätze in der Tagespflege entfallen. „Die gewünschte Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf kostet Geld“, stellte er fest. Susanne Koch, CDU, sah in dieser Entwicklung ein „Muss“, einen Nutzen für alle im Land. Die vorgetragenen Bedenken könne ihre Fraktion nur bedingt nachvollziehen, „warum sollten Kinder auswärts besser aufgehoben sein als im Ort, was kann man mit 100 Euro Betreuungsgeld erreichen?“. Ein multiprofessionelles Team gestalte schließlich einen Ort der Förderung. Koch sprach sich klar für die Investition aus, „unsere Quote von 39 Prozent könnte nächstes Jahr sogar noch übertroffen werden“. Eine Wahnssinnssumme stellte Werner Berger (SPD) erst einmal fest. Um dann auf leer stehende Räume der Pestalozzischule zu sprechen zu kommen. „Die Räumlichkeiten liegen zentral im Ort und hier können wir Schüler betreuen und sparen die 495.000 Euro für den Ausbau im Wirbelwind“. Als Gegenargument führte Kletti die geringe Fläche dort von derzeit 120 Quatratmetern für die 40 Schüler ins Felde. Nach dem Ausbau im Wirbelwind, welcher langfristig orientiert sei, stünden hier hingegen ca. 300 Quatratmeter zur Verfügung. Ausserdem fehle in der Förderschule notwendige Infrastruktur und ein Umzug der Schüler von ihrer gewohnten Umgebung im Wirbelwind in die Förderschule wäre auch von Nachteil.
Auf Inklusion und eine schnelllebige Schullandschaft, was gegen die Pestalozzischule spreche, wies Gerhard Hettinger (AL) hin. „Zudem kann ich feststellen, dass der Markt an Erzieherinnen derzeit alles andere als rosig ist“. Was heiße, dass man sich schnellstens orientieren müsse.
Ernst Klinger (FDP) war klar: „Wir müssen das machen, auch wenn wir unseren Sparstrumpf dafür verwenden müssen.
Abzüglich von Mitteln aus dem Investitionsförderprogramm verbleibt bei Sandhausen ein Eigenanteil von 685.000 Euro. Nachdem für 2012 bereits eine halbe Million Euro im Haushalt eingearbeitet waren, muss der kommende Finanzplan 185.000 Euro aufbringen. Was einstimmig so beschlossen wurde. (fi)
Fortsetzung:
Unter dem Tagesordnungspunkt Annahme von Spenden, Schenkungen und ähnlichen Zuwendungen durch die Gemeinde gab Bürgermeister Georg Kletti bekannt, dass seit der letzten Gemeinderatssitzung vier Spenden in Höhe von 5.400 Euro eingegangen waren. 4.900 Euro davon kommen dem Lège-Fonds zugute, 500 Euro dem Waldkindergarten.
Bei den Fragen und Anregungen der Gemeinderäte wurde die Forderung nach einer neuerlichen Aktivierung der Agenda-Gruppe laut. In Sandhausen sind die Menschen zufrieden. So sah das jedenfalls Bürgermeister Georg Kletti als Antwort auf diese Anregung.
Der Anlass für die Nachfrage war die Berichterstattung in der RNZ über die Gemeinde Spechbach, wo zahlreiche Aktivitäten zum Bürgerenergiedorf stattfinden. Unter anderem wird dort auch mit einer Genossenschaft geliebäugelt zur Energieerzeugung und deren Verteilung.
Des weiteren wurden die baulichen Zustände der Toiletten in der Hardtwaldhalle moniert und die Situation der Buslinien 721 und 720 angesprochen, die überfüllt seien und nicht an allen Haltepunkten auch anhielten.
Nachdem aus den Reihen der Zuschauer keine Fragen kamen, schloss Bürgermeister Georg Kletti den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung.
(fi)