Bürgermeister startet in den besonderen (Vorlese-)Tag
7.50 Uhr, so mancher kann sich da ein Gähnen nicht verkneifen. Das ist überhaupt nicht schlimm im Klassenzimmer in der Theodor-Heuss-Grundschule, auch wenn der Bürgermeister zu Besuch ist. Denn der Chef aus dem Rathaus sorgt schnell für Wachheit, hat am bundesweiter Vorlesetag ein Exemplar mit dabei mit dem Titel „Das schönste Martinslicht“. In der Klasse von Lehrerin Sybille Schwöbel-Sailer, wo eine Laterne in der Mitte auf dem Tisch leuchtet, ist man dem Thema Sankt Martin sehr zugetan, zumal der traditionelle Martinsumzug in Sandhausen am Abend noch auf dem Programm steht.
Hakan Günes entpuppt sich als vortrefflicher Vorleser. Und was der alles wissen will – beispielsweise was man alles teilen kann … Die Geschichte von Ursula Wölfel jedenfalls kreist um Martin, der eine supertolle Martinslaterne gebastelt hat. Als er sie zum ersten Mal beim Martinssingen stolz vor sich her trägt, trifft er den kleinen Thomas, dessen Laterne in Flammen aufgegangen ist. Thomas gehört zu den Kindern aus der Erlenstraße, die einfach hierher zum Singen gekommen sind, obwohl es doch gar nicht ihr Gebiet ist. Das findet Martin schon auch frech. Dennoch: Spontan schenkt er Thomas seine Laterne, rennt dann heim und weint bitterlich. Alsbald versteht er, dass Schenken schwer fallen, allerdings auch einen besonderen Wert erhalten kann.
Den Vorleseonkel aus dem Rathaus entlassen die Mädchen und Jungen von Lehrerin Schwöbel-Sailer, die klasse mitgemacht haben, nicht ohne den Kartoffel-Boogie. Und das Lied „Lichterkinder“ per Karaoke gibt’s noch dazu. Beides kommt hervorragend an. Fest steht schon längst: Es ist auch für den Bürgermeister ein besonderer Tag – trotz reichlicher Termine nahm er sich die Zeit, um an seiner alten Schule vorzulesen und über das Gehörte zu diskutieren – das hat Spaß gemacht.